Geschichte Klosterkirche
Der Heilige Wolfgang und Pupping
Wolfgang wurde im Jahre 924 als Grafensohn in Pfullingen (Schwaben) geboren. Nach Ausbildungsjahren in Reichenau und Würzburg wurde er 968 als Benediktiner von Einsiedeln(Schweiz) zum Priester geweiht. Sein missionarischer Eifer treibt ihn in den folgenden Jahren bis nach Ungarn. Im Jahre 972 wurde er zum Bischof von Regensburg bestellt. In seinem Amt machte er sich vor allem um den geistlichen Aufbau des Klerus und der Klöster verdient. Auf seiner letzten Missionsreise erkrankte er und ließ sich in Pupping in die dortige Kapelle des Hl. Otmar tragen. Dort starb er am 31. Oktober 994 im Alter von 70 Jahren. Sein Leichnam wurde nach Regensburg überführt, wo der Hl. Wolfgang seine letzte Ruhestätte in der Krypta der Klosterkirche St. Emmeram fand.
Von der Errichtung bis zur Zerstörung des Klosters (1477- 1786)
Das Kloster in Pupping wurde 1477 von den Grafen von Schaunberg gegründet, die auch die Franziskaner nach Pupping holten. Sie ließen auch anstelle des alten Wolfgangskirchleins eine neue Kirche bauen, die im Jahre 1490 vom Weihbischof Albert von Passau eingeweiht wurde.
Große Probleme brachte die Reformation für die Franziskaner in Pupping. Die Minderbrüder waren auf die Spenden aus der Bevölkerung angewiesen. Bald aber fielen viele Bauern der Umgebung vom katholischen Glauben ab und schlossen sich den Lehren Luthers an. Auch die Gründerfamilie der Grafen von Schaunberg wechselte zum Protestantismus und entzog den Franziskanern ihre Gunst. Sie ließen das Kloster im Jahre 1565 schließen, die Glocken und liturgischen Geräte verkaufen und übergaben die Kirche den Lutheranern. Erst 1621 konnten die Franziskaner wieder in das verfallene und teilweise abgetragene Kloster nach Pupping zurückkehren. Dieser Neuanfang war aber stark durch die Wirren um die Bauernaufstände beeinträchtigt. Erst ab 1632 kehrte wieder Ruhe in Pupping ein und es kam zu einer Blütezeit, die 150 Jahre währen sollte. Die Kirche wurde barockisiert und das Kloster ausgebaut, so dass es 35 Brüder beherbergen konnte. Die Franziskaner waren vor allem seelsorglich in Pupping und Umgebung tätig. Zudem wurde im Kloster das Noviziat – die erste Ausbildungszeit der jungen Franziskaner - eingerichtet.
Dunkle Wolken brauten sich durch die Regentschaft Kaiser Josefs II. über dem Kloster zusammen. Im Zug des „Klostersturms“ wurde auch der Franziskanerkonvent in Pupping aufgehoben. Am 1. Mai 1786 mussten die Franziskaner das Kloster verlassen. Das gesamte Inventar wurde verkauft, Kloster und Kirche später abgerissen.
Das Wunder des Neubeginns (1860)
Auf Initiative der beiden Weltpriester Johann Lamprecht (Historiker und Kartograph) und Karl Kettl (Begründer der Linzer Marienanstalt) sollte in Pupping eine Verehrungsstätte für den hl. Wolfgang wiedererrichtet werden. Mit dem Geld vieler Spender konnten sie das alte Klosterareal erwerben, sodass im August 1874 Bischof Rudigier den Grundstein für eine neue Kirche legen konnte. Fünf Jahre später bei der Einweihung der Kirche waren bereits 3 Franziskaner wieder in Pupping wohnhaft. Im Jahre 1885 war schließlich das neue Kloster fertig und die seelsorgliche Tätigkeit der Franziskaner konnte von neuem beginnen. Pupping wurde dadurch zu einem bekannten Wallfahrtsort zum Hl. Wolfgang. 1894 sollen zu den 900-Jahr-Feierlichkeiten des heiligen Bischofs von Regensburg sogar 30.000 Pilger den Weg nach Pupping gefunden haben.
Während des 2. Weltkriegs war das Kloster mehrfach von der Aufhebung bedroht und der Großteil des Gebäudes musste für militärische Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Den Franziskanern blieben nur 3 Zimmer im Kloster. Nach dem Krieg stabilisierte sich die Lage wieder und es wurde sogar das Noviziat nach Pupping verlegt, weil dort die Versorgung der jungen Franziskaner auf Grund der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung gesichert war. Als aber im Jahr 1961 das Noviziat nach Tirol verlegt wurde, wurde es auch still im Kloster.
Vom Hl. Franziskus zur Hl. Klara (1968-1996)
Auf Wunsch der Franziskaner der Tiroler Franziskanerprovinz, zu der auch das Kloster Pupping gehört, sollte ein neues Kloster der Schwestern zur Hl. Klara errichtet werden. Als Standort wurde Pupping ausgewählt und so kam es im Jahre 1968 vom Konvent in Senden (bei Münster) aus zur Gründung des Klarissenklosters Pupping. Zur Betreuung der Schwestern und der Kirche blieb nur mehr ein Franziskaner im Kloster. Auf Grund des fehlenden Nachwuchses musste aber das Klarissenkloster im Jahre 1996 wieder geschlossen werden.
Aufbruch mit neuem Akzent (1998)
Beim Neubeginn des Franziskanerklosters wurde ein neuer Weg beschritten. Im September 1998 wurden zwei junge Franziskaner - Pater Fritz Wenigwieser und Pater Philipp Wahlmüller - per Kapitelbeschluss nach Pupping gesandt, mit dem Vorhaben, dort ein neues Projekt aufzubauen, das Menschen ermöglicht, über längere Zeit franziskanisches Leben mit der Klostergemeinschaft zu teilen. P. Fritz hatte einige Jahre in San Masseo (Jugendprojekt des OFM in Assisi) mitgearbeitet; P. Philipp kam vom damaligen Postulats-Kloster in Telfs. Als Vorbereitung für die Neuaufgabe pilgerten sie zu Fuß und ohne Geld von St. Wolfgang nach Pupping.
Bei der Ankunft von Br. Fritz war das Kloster in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Schritt für Schritt, in unzähligen Stunden eigener Arbeit und mit der Hilfe von Gästen, wurden viele Bereiche renoviert bzw. neu geschaffen.
Ab dem Jahr 2000 nennen sich die Franziskanerbrüder und jene Gäste, die sich für ein franziskanisches Leben entscheiden, Shalom-Gemeinschaft.
Ein wichtiger Aspekt der Pastoral ist die Aufnahme von Gästen, vor allem auch aus sozialen Randgruppen. Das Leitmotiv der offenen Tür für alle ist vom Hl. Wolfgang inspiriert.
„Öffnet die Türen und lasset alle herein, die mich sterben sehen wollen. Sterben ist keine Schande. Schande bringt nur ein schlechtes Leben. Es mag jeder an meinem Tode schauen, was er in seinem eigenem zu erwarten und zu fürchten hat.“
Zitat von Hl.Wolfgang
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